Als um 6 Uhr mein Wecker klingelte war ich gewillt, mich nochmal umzudrehen, aber dann fiel mir ein was heute anstand. Heute wollten mein Mann und ich Lisa ein neues zuhause geben. Wir hatten den Adoptionsantrag bereits unterschrieben und heute sollten wir sie abholen.
Es war keine schwere Entscheidung gewesen. Eigentlich wollten wir schon lange ein Kind adoptieren, da unser Versuch schwanger zu werden ziemlich lange nicht geklappt hatte. Schlussendlich waren wir ja doch schwanger geworden, und das Ergebnis schlummerte jetzt noch friedlich in ihrem Bettchen: die kleine Sophie. Und ob wir jetzt ein oder zwei Kinder hatten, das war eigentlich kein Unterschied.
Ich schüttelte meinen Mann sanft. „Sebastian... aufstehen...“ Ich drückte ihm einen Kuss auf und setzte mich dann auf. „Ich geh jetzt mal duschen. Machst du die Kleine fertig?“ Und schon entschwand ich aus dem Schlafzimmer.
Es war schön sich mal nicht um alles kümmern musste. Sebastian war als Arzt oft nicht daheim und dann musste ich schauen wie ich meinen Beruf, die Kleine und Amarillis unter einen Hut kriegte.
Als ich, frisch geduscht und angezogen, in die Küche kam, war Sebastian gerade dabei die Flasche für Sophie zuzubereiten. „Du kannst gehen, ich mach hier fertig.“ Und er verschwand ins Bad. Ich fütterte die kleine Maus erstmal und schnappte mir selbst noch ein Jogurt, ehe wir uns zu dritt auf den Weg zum Kinderheim machten.
Nach einem kurzem Gespräch wurde Lisa dann auch gleich zu uns gebracht. Wir waren in den letzten 14 Tagen jeden Tag da gewesen und sie freute sich genauso wie wir, endlich ein neues Zuhause zu finden. Noch einmal wurde alles Formelle geklärt und dann konnten wir sie endlich mitnehmen.
Lisa war am Anfang echt schüchtern gewesen, aber mittlerweile war sie schon etwas aufgetaut. Ich wollte sie mit nichts überrumpeln aber als wir alle wieder im Auto waren drehte ich mich zu ihr um. „Sebastian fährt mich jetzt gleich zum Reitstall. Hast du Lust mitzukommen? Dann zeig ich dir mein Pferd und wenn du magst kannst du dich ja mal drauf setzen.“ Ich lächelte sie ihn. Lisa zögerte, willigte dann aber doch ein.Es war mir wichtig, dass sich Lisa bei uns wohlfühlte, aber ich erwartete auch ein bisschen von ihr, dass sie sich in unser Leben einfühlte. Wir waren beide Pferdemenschen und auch wenn wir selten gemeinsam unterwegs waren, da ja immer einer zu der kleinen Sophie schauen musste, würde keiner von uns zwei diese Leidenschaft aufgeben.
Sebastian hielt kurz vor dem Hof an und ließ uns zwei Aussteigen. „Ich schick dir ne SMS wenn wir hier losfahren, wegen dem Kochen okay?“ Sebastian nickte. Ich küsste ihn sanft.
Und dann stapften Lisa und ich schon los. „Warst du denn schon mal so nah bei einem Pferd, oder bist du denn schon mal geritten?“ Lisa schüttelte den Kopf. „Ich hab ein bisschen Angst wenn ich ehrlich bin...“ Sie sah mich an. „Ach das musst du nicht. Amarillis ist super lieb und solange ich dabei bin kann dir wirklich gar nichts passieren, versprochen.“ Ich lächelte ihr zu. Und dann standen wir auch schon vor dem Stall.
„Gehst du mit rein?“ Ich sah genau das sie ziemlich unsicher war. Zögerlich nickte sie und ich bot ihr meine Hand an, die sie sofort ergriff. Gemeinsam betraten wir den Stall. Ich wollte Lisa nur kurz Amarillis zeigen, denn auf ihr reiten konnte ich sie nicht lassen. Dafür war die Stute viel zu nervös und zu sensibel unterm Sattel. Aber wenn Lisa sich entscheiden würde, reiten zu wollen, dann hatte ich schon eine Idee. Ich hatte Flora und Lotte versprochen Jessy, ein Schulpferd, ein bisschen zu longieren. Und ob da jetzt jemand drauf saß oder nicht, war ja nicht so schlimm.
Aber ich würde nacher noch eine der beiden anrufen um nochmal nachzufragen.
Ich schloss die Stalltür hinter uns und es kam uns der warme Geruch von Pferden entgegen. Lisa sah sich interessiert um, ließ aber meine Hand nicht los.
Wir gingen also die Stallgasse entlang und kamen schlussendlich bei Amarillis an. Diese streckte schon neugierig den Kopf aus ihrer Box. „Das ist Amarillis.“ Lisa schaute mich mit großen Augen an. „Die ist aber groß...“ sagte sie dann. Ich zog ein Pferdeleckerli aus meiner Jackentasche. „Magst du ihr das geben?“ Und obwohl ich nicht damit gerechnet hätte, nickte Lisa. Ich gab ihr also das Leckerli und sie legte es auf ihre flache Hand. Als Amarillis es förmlich einsaugte, musste die Kleine lachen und begann dann tatsächlich die Stute zu streicheln. Das ließ sich diese natürlich gefallen. Ich beobachtete die beiden ein paar Minuten und meinte dann. „Na, was meinst du, sollen wir sie auf die Weide bringen?“ Und Lisa nickte. „Dann bleibst du kurz hier und ich hol ihr Halfter, in Ordnung?“ „Okay.“ Das Mädchen widmete sich wieder Amarillis, die schon genießerisch ihre Augen geschlossen hatte. Ich ging also los zur Sattelkammer. Dort traf ich Silvia.
„Oh hey Silvia...“ Und wir umarmten uns. In der Zeit in der ich hier war, hatten wir öfters zusammengearbeitet und waren schon so etwas wie Freundinnen geworden. „Wer ist denn das Mädchen?“ fragte die Pferdepflegerin neugierig. „Sebastian und ich haben sie adoptiert. Sie kennt noch keine Pferde, aber das wird schon.“ lachte ich. „Oh das freut mich so für euch. Da wird sich Sophie aber freuen, eine große Schwester zu haben. Ich wünsch euch, dass es alles gut wird.“ Und sie klopfte mir auf die Schulter. „Darf ich dich um einen Gefallen bitten?“ fragte ich sie dann. „Lisa und ich bringen Amarillis jetzt auf die Weide. Dann werde ich sie auf Jessy longieren, aber kannst du vielleicht Amarillis nach einer Stunde wieder zurück in den Stall bringen? Ich will sie noch reiten und auf der Weide tobt sie sich immer so schnell aus.“ „Ja klar kein Problem.“ Und sie verließ die Sattelkammer.
Ich griff zu meinem Handy und wählte Lottes Nummer. „Hey Lotte, Lena hier. Du ich hab eine Frage. Ich wollte doch Jessy longieren. Und heute hab ich Lisa aus dem Kinderheim abgeholt. Würde es dich stören, wenn ich sie ein bisschen draufsitzen lasse?“ Lotte verneinte und so war mein Plan in trockenen Tüchern. Nun musste ich nur noch Lisa davon überzeugen, aber das würde ich erst auf der Weide versuchen. Ich schnappte mir also Amarillis Halfter und Führstrick und kam zurück in den Stall.
Lisa stand immer noch bei Amarillis und kraulte ihr die Ohren. Ich streifte der Stute das Halfter über und klinkte den Strick ein. „Magst du sie führen?“ Lisa sah ziemlich unsicher aus. „Okay, ich zeigs dir mal, beim nächsten Mal bist aber du dran. „Ganz wichtig ist, wenn wir jetzt zusammen gehen ist, dass du nicht hinter der Stute gehst. Man darf niemals hinter einem Pferd stehen oder gehen.“ Ich öffnete die Boxentür und führte die Stute heraus. Lisa ging neben mir her, während wir an der Stallgasse entlang gingen. „Das zweite wichtige ist, du musst schauen dass das Pferd nirgends anrennt und auch, dass es nie mit dem Kopf zu einem anderen Pferd kommt. Manche Pferde mögen sich nicht so arg und dann ist das blöd.“ Ich merkte, das Lisa wirklich interessiert war und mein Herz machte einen kleinen Sprung. Vielleicht würden wir sie ja doch noch zum Pferdemädchen machen. Wir kamen zur Tür. „Geh du vor“ sagte ich zu ihr und Lisa ging zur Tür hinaus. „Wenn es irgendwo eng ist, oder du das Pferd in die Box bringst, gehst du immer voran. Das ist auch eine Sache von Respekt, dass du voran gehst, aber das kann sonst auch gefährlich werden, wenn dein Pferd einfach losstürmt.“ Wir gingen den kurzen weg zur Koppel und ich öffnete das Gatter. „Wenn du ein Pferd auf die Weide bringst, gehst du hinein, machst den Führstrick ab und gehst dann einen Schritt zur Seite. Manche Pferde freuen sich so, dass sie erst einmal ausgelassen treten und dann gleich losrennen, und damit du nichts abkriegst gehst du einfach einen Schritt zur Seite.“ Und das machte ich dann auch. Und wie ich vorher erklärt hatte, rannte Amarillis sofort los. „Normalerweise macht man auch das Halfter ab, damit sie nirgends hängen bleiben kann, aber heute ist sie nur ganz kurz hier, da lasse ich es manchmal dran.“
Lisa beobachte Amarillis fasziniert, die wie wild auf der Weide herum galoppierte. „Jetzt habe ich noch eine Idee. Ich muss mich noch ein bisschen um ein anderes Pferd kümmern... Magst du mir da vielleicht helfen?“ Und Lisa zögerte wieder. Ja oder nein, das war jetzt die Frage die ich beantwortet haben wollte. „Komm schon, das macht Spaß, wirklich.“ Und so ließ sich Lisa tatsächlich von mir überreden.
Wir gingen also in den Schulpferdestall. Jessy stand bereits geputzt in der Box. Ja das hatte ich ganz vergessen. Die Pferdepfleger kümmerten sich ja darum. Na dann würde ich Lisa später an Amarillis zeigen, wie man ein Pferd putzte, nach ihrem Weidegang war sie meistens sowieso saudreckig.
„Also Lisa hör zu, das ist Jessy... ich biete dir jetzt an, dass du dich einmal auf Jessy setzen drafst. Es kann nichts passieren, ich bin immer da und hab Jessy unter Kontrolle. Du kannst dich auf mich verlassen...“ Lisas Augen weiteten sich. „Wirklich?“ Ich nickte. „Okay... aber nur kurz...“ Ich lächelte. Ja das freute mich wirklich. „Dann holen wir mal Sattel und Trense.“ Ich suchte in der Sattelkammer den Namen „Jessy“ Und nahm schließlich Trense und Satel mit. Wieder bei Jessy angekommen, öffnete ich die Box. „Du musst immer die Trense als erstes anglegen, und wenn du einmal angefangen hast, musst du immer beim Pferd bleiben. Es gibt auch solche, die dich dann nicht mehr in die Box lassen, okay?“ Lisa stand wissbegierig vor der Box. „Ich erklär dir satteln und trensen ein anderes Mal, sonst ist es doch ein bisschen viel.“ Mit diesen Worten machte ich Jessy zum Reiten fertig. „Aber ich hab dir ja schon gezeigt wie man ein Pferd führt, also, du bist dran...“ lächelte ich und ermutigte Lisa nochmals. „Du kannst das. Einfach ganz entschlossen...“ Und Lisa führte Jessy vorsichtig durch die Stallgasse. Und immer war sie auf der Hut, dass die Stute nirgends anstieß und auch ja nicht mit dem Kopf zu anderen Pferden konnte. Auch die Tür meisterte sie gut.
Vor der Reithalle ließ ich sie dann anhalten. „Bevor du eine Reithalle betrittst musst du immer fragen ob die Tür frei ist, selbst dann, wenn du vor fünf Minuten hier warst und niemand da war. „Tür frei?“ rief ich laut, und da wir keine Antwort bekamen, gingen wir rein.
Ich zeigte ihr, wo man das Pferd hinstellte wenn man es zum Reiten bereitmachte. „Also fangen wir an.“ sagte ich dann. „Als erstes messen wir mal, wie lange denn dein Steigbügel sein muss. Das macht man so...“ Ich legte ihre Finger auf die Schnalle und zog den Bügel unter ihre Achsel. „Okay. Merk dir 17.... Man zählt immer von unten“ Und gemeinsam stellten wir den Steigbügel ein. „Jetzt geht man auf die andere Seite. Dort muss man aber zuerst den Sattelgurt fester zumachen, wir haben ihn vorher ja nur locker zu gemacht.“ Gesagt getan. Ich zog den Sattelgurt nach und stellte dann den Steigbügel ein. Ich holte dann die Aufstiegshilfe her. „So jetzt geht’s ans aufsteigen. Du ziehst den Zügel leicht auf die rechte Seite, dass der Kopf vom Pferd leicht rechts ist. Dann nimmst du beide Zügel auf Spannung in die Hand und greifst so nah am Sattel wie möglich zusätzlich in die Mähne, das du besseren Halt kriegst.“ Ich schob die Aufstieghilfe hin und Lisa stellte sich drauf. „Jetzt stellst du den linken Fuß in den Steigbügel und schwingst den rechten über das Pferd. Keine Angst ich bin da und es kann nichts passieren. Noch etwas ungelenk saß Lisa jetzt auf dem Pferd. „Gut jetzt gehst du mit dem rechten Fuß in den Steigbügel, warte ich helfe dir.“ Ich ging um Jessy, die brav einfach da stand, herum und hob den Steigbügel etwas an, dass Lisa besser hineinkam. Ich umrundete das Pferd noch einmal. „So jetzt kannst du mir die Zügel geben.“ Ich hängte die im Sattel ein und klinkte die Longe in Jessys Zaum. „Und jetzt kümmern wir uns um deine Schenkellage.“ Ich legte ihre beiden Schenkel an die richtige Stelle. „Immer eine Handbreit hinter dem Sattelgurt, okay?“ Lisa nickte. „Dann wollen wir mal loslegen. Lehn dich ein bisschen zurück, und dann drückst du beide Schenkel zusammen.“ Und Jessy begann im Schritt loszugehen. „Wenn du dir unsicher bist, dann kannst du dich vorne und hinten am Sattel festhalten.“ Und das tat sie dann auch. Ja mehr als Schritt würde ich heute nicht machen können. Aber das war ja auch nicht schlimm. Ich war froh, dass sie sich überhaupt getraut hatte. Heute würde ich ihr nicht mehr zum Schritt erklären, sie sollte sich erstmal an das Gefühl auf dem Pferd gewöhnen. Jessy lief locker um mich herum und nach ein paar Runden ragte ich Lisa, wies ihr denn gefallen würde. „Es ist schön...“ sagte sie dann und lächelte sogar ein bisschen. Dieses Lächeln trieb mir die Tränen in die Augen. Lisa hatte so eine schlimme Zeit hinter sich, und eigentlich hatte sie gesagt, dass sie nicht reiten wollte. Und jetzt saß sie auf einem Pferd und lächelte. Ich wischte mir verstohlen über die Augen. „Schön, dass es dir gefällt...“ meinte ich dann. Nach einigen Runden bat sie mich dann aber doch wieder absteigen zu dürfen. Das war ja auch kein Problem. Wir würden einfach wann anders weiter machen. „Aber magst du wieder einmal reiten?“ Und sie nickte begeistert. Ich musste sie jetzt einfach umarmen. „Das freut mich!“ Ich zog die Steigbügel wieder hoch und nahm dann den Sattel ab. „Du weißt doch wo wir den her hatten oder? Kannst du ihn da wieder hinbringen? Einfach hinhängen. Und dann kommst du wieder und kannst noch ein bisschen zu sehen, okay?“ Und Lisa ging mit dem Sattel davon. Ich trieb Jessy wieder um mich herum, dieses Mal im Trab. Ich wusste das Jessy etwas faul war und darum hatte ich mir vorsorglich eine Longierpeitsche mitgebracht, die ich auch einsetzen musste. Nachdem ich den Trab auch auf der anderen Hand durchgesetzt hatte, ließ ich sie noch einige Runden galoppieren. Lisa stand dabei immer fasziniert da und sah zu. Nach einer weiter halben Stunde, also nachdem Jessy insgesamt eine Stunden longiert wurde, hielt ich es für genug und gemeinsam brachten Lisa und ich die Stute zurück in die Box. Ich nahm ihr die Trense ab und als wir in der Sattelkammer waren wandte ich mich wieder an Lisa. „Es ist wichtig das Gebiss ab zu waschen.“ Also hielt ich das Gebiss unters heiße Wasser und hängte die Trense dann wieder an seinen Platz.
„Ich muss jetzt noch ein bisschen Amarillis bewegen, soll ich dich davor nach Hause bringen, oder Sebastian anrufen, dass er dich abholt?“ Ich sah Lisa an. „Nein, ich würde dir gerne zusehen...“ sagte sie dann. „Oh, okay, aber ich glaube nicht das das besonders spannend für dich sein wird.“ „Egal, ich mag bei dir bleiben.“ Ich zuckte mit den Schultern und gemeinsam gingen wir hinüber zu den Paddocks, wo Amarillis schon blitzblank geputzt auf uns wartete. Silivia musste sie geputzt haben. Sie war schon ein Schatz. „Magst du Sattel und Trense für sie holen?“ fragte ich Lisa dann. Diese schien begeistert zu sein. „Ist alles beschriftet mit Amarillis, oder?“ Ich nickte.
Als Lisa mit dem Sattelzeug zurück kam, hatte ich bereits die Gamaschen festgemacht und nahm Lisa das Zeug dankbar ab.
Ich trenste und sattelte sie und gemeinsam gingen Lisa, Amarillis und ich zum Springplatz. „Magst du Amarillis kurz halten, ich muss noch ein bisschen was aufbauen?“ Lisa nahm die Zügel in die Hand und ich machte mich daran einen Parcours aus Oxer, Tripplebarre, Rick, Doppelrick und einer Mauer auf. Insgesamt waren es nun neun Hindernisse.
Ich holte Amarillis zu mir und stieg auf. Lisa hatte sich mittlerweile auf die Umzäumung vom Platz gesetzt. Ich ließ Amarillis ein paar Runden im Schritt gehen. „Siehst du, das ist dasselbe wie du vorher gemacht hast.“ sagte ich Augenzwinkernd und lächelte Lisa zu. Dann beschleunigte ich in den Trab und begann Leichtzutraben. Amarillis ging schön am Zügel und freute sich, als sie schlussendlich auch galoppieren durfte.
Ich war gespannt wir Amarillis springen würde, denn das hatten wir noch nie getan. Ich zog den Sattelgurt nach und wechselte die Hand um sie dort auch noch aufzuwärmen.
Und dann ging es los. Amarillis schien Spaß am Springen zu haben, denn sie verweigerte bei keinem der Hindernisse, nur bei der Mauer zögerte sie ein bisschen. Nachdem ich ein bisschen trieb sprang sie aber auch da ohne Probleme drüber. Ich ritt den Parcours einige Male und bei letzten Mal sogar fehlerfrei. Amarillis hatte sich echt gut angestellt und nun war ich endgültig überzeugt, dass ich ein tolles und vor allem das Richtige Pferd für mich gekauft hatte.
Ich ritt zum Tor der Platzes und öffnete es vom Pferd aus. Ich stieg ab. „Magst du mal auf Amarillis reiten? Ich würd sie dann für dich führen.“ Lisa sah mich unsicher an. „Es kann wieder nichts passieren, ich pass auf dich auch, okay?“ Und ich stellte mich hin um Lisa beim aufsteigen Hilfestellung zu leisten. Nachdem sie auf Amarillis saß führte ich die beiden vom Hof. Ja ein kleiner Spaziergang zum Abwärmen würde uns allen gut tun.
Wir gingen um ein paar Weide rundum und kehrten dann zum Hof zurück. Lisa stieg wieder ab und wir brachten Amarillis zum Putzplatz, wo ich sie wieder absattelte und abtrenste. „Willst du sie auf die Weide bringen?“ fragte ich Lisa dann während ich ihr ein Halfter überstreifte.
Lisa verneinte. „Das trau ich mich noch nicht.“ Ich nickte. „Okay... kein Problem.“ Dann nahm ich Amarillis am Halfter und wir brachten sie gemeinsam auf die Weide.
„Und jetzt hast du Hunger?“ fragte ich Lisa dann. „Ja, total!“ „Na dann, lass uns nach Hause gehen.“ Ich schickte Sebatian wie versprochen eine SMS. Dann machten sich Lisa und ich auf den Weg nach Hause.
Nach einem schönen 15 minütigen Fußmarsch, in dem sich Lisa und ich gut unterhielten kamen wir zuhause an. Sebastian machte gerade Spagetti und nachdem wir gegessen hatten, spielten wir alle gemeinsam noch eine Runde „Spiel des Lebens“. Sebastian brachte die zwei Kinder ins Bett und wir beide setzten uns noch mit einer Flasche Wein aufs Sofa.
„Und wie wars mit Lisa?“ Ich lächelte. „Sie war fantastisch. Sie ist zwei Mal im Schritt geritten. Und sie hatte Spaß.“ Sebastian nickte. „Dann haben wir ja alles richtig gemacht.“
Und dann widmeten wir uns dem Film „The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“, ehe wir schlussendlich ins Bett gingen.